1941 | Erste Trolleybus-Fahrt in Luzern
Als Grossvater Hans selbst noch ein Kind war
Es war ein verregneter Samstagnachmittag, als die Geschwister Emil und Mia im Wohnzimmer mit ihren Spielzeugautos und Spielzeugbussen spielten. Die bunten Fahrzeuge rasten über den Teppich, während Emil und Mia ihre eigene kleine Welt erschufen.
Ihre Eltern, Anton und Andrea, sassen auf dem Sofa, vertieft in ihre Bücher, als Emil plötzlich fragte: «Mama, Papa, wisst ihr etwas über die ersten Busse in Luzern?»
Anton und Andrea tauschten ratlose Blicke aus. «Tut uns leid, Kinder», antwortete Andrea bedauernd. «Die ersten Busse fuhren schon lange vor unserer Zeit durch die Stadt.»
In einem gemütlichen Sessel in der Ecke des Zimmers ruhte Grossvater Hans. Seine Augen waren geschlossen, doch seine Ohren waren aufmerksam. Die Stimmen der Kinder erreichten ihn und erinnerten ihn an längst vergangene Zeiten.
Plötzlich öffnete der Grossvater langsam seine Augen und lächelte, als er sich an seine eigenen Erlebnisse erinnerte. «Wisst ihr, Kinder», begann er mit leiser Stimme, «ich erinnere mich an den Tag, an dem die erste Trolleybuslinie in Luzern eröffnet wurde. Damals war ich etwa in eurem Alter.»
Die Geschwister schauten gespannt zu ihrem Grossvater auf und lauschten seinen Worten.
«Es war im Jahr 1941», begann der Grossvater und seine Erinnerungen transportierten ihn zurück in die Vergangenheit.»
Er erinnerte sich an eine Zeit, als die Stadt über die Einführung von Trolleybussen debattierte. «Im Jahr 1938 gab es eine Abstimmung, um Trolleybusse in Luzern einzuführen, aber die Vorlage wurde damals von den Bürgern abgelehnt. Die Stimmung war gespalten, und die Idee fand keine Unterstützung. Doch dann kam der Zweite Weltkrieg und mit ihm die Mangelwirtschaft und seine Einschränkungen», fuhr der Grossvater fort. «Die Situation änderte sich. Die Menschen mussten alternative Transportmöglichkeiten finden. Im Jahr 1941, nachdem die Abstimmung erneut stattgefunden hatte, kehrte die Stimmung um», erklärte der Grossvater. «Diesmal stimmten 74% der Stadtluzerner für die Einführung der Trolleybusse.»
Er erzählte den Kindern von der Aufregung in der Stadt, als die erste Teilstrecke vom Bahnhof zur Allmend eingeweiht wurde. «Es war ein historischer Tag», sagte der Grossvater mit einem Hauch von Nostalgie in seiner Stimme. «Luzern wurde zur neunten Stadt in der Schweiz, die einen modernen Trolleybusbetrieb eingeführt hat.»
Die Kinder sassen fasziniert da, während der Grossvater lebhaft von seiner Vergangenheit erzählte. Seine Geschichten liessen die ersten Trolleybusse von Luzern lebendig werden und entführten sie in eine Zeit, die für die meisten längst vergessen schien.
Erste Seite des am 1. Juli 1938 erschienenen (vierseitigen) anonymen Flugblattes zur Volksabstimmung vom 3. Juli 1938 über die Einführung des Trolleybusbetriebes. (Archiv VBL)
Sicht auf den Bahnhofplatz Luzern um 1945. (J. Schneider, Luzern)
Der Trolleybus Nr. 19 mit Baujahr 1942. Das Rollband zeigt mit «6 Allmend Sportplatz» eine Einstellung an, die im Linienbetrieb nie existiert hat. (Sammlung Roly Stirnemann)
Luzern als moderne Stadt in den 1950er-Jahren. Der FBW-Trolleybus Nr. 27 auf der vierspurigen Seebrücke, die 1936 eröffnet worden war. Die modernen Gebäude in der Bahnhofstrasse waren wie der Trolleybus erst kurz zuvor gebaut worden. (Urs Strub)
Der Seetalplatz wurde 1971 komplett umgestaltet und den erhöhten Verkehrsaufkommen angepasst. Auf einem Spätkurs lässt der Schindler-Trolleybus Nr. 235 hier im Juli 1986 Fahrgäste zusteigen. (Roly Stirnemann)
Der Liniennetzplan der Stadtlinien im Jahr 1977 mit den Trolleybuslinien 1-7. (Sammlung Stefan Limburg)
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